#drüber nachgedacht: Minimalismus



Hallo,

im Moment ist es im Blog ziemlich ruhig. Das liegt zum einen daran, dass ich ganz viele vorbereitete Beiträge habe, aber keine Bilder zu diesen.
Wie macht ihr das mit dem Foto schießen? Klar, wenn man etwas kocht, macht man schnell ein Foto. Aber wie ist es mit Blogposts über Tipps?

Der andere Grund ist, dass ich gerade kräftig am Ausmisten bin. Die letzten Wochen/Monate habe ich mich durch Ausmistanleitungen wie Magic Cleaning von Marie Kondo oder dein minimalistisches Jahr 2016 von Mini.Me gelesen. Natürlich einiges ausprobiert, denn ich hätte daheim gerne mehr Luft zum Atmen. Über die Jahre ist die Wohnung immer voller geworden mit Dingen, die ich "unbedingt" gebraucht habe. Das ein oder andere wurde niemals benützt. Und wenn irgendwann jede Fensterbank, jedes Regal und jede Ecke voll steht, fühlt man sich plötzlich in seinen eigenen vier Wänden nicht mehr wohl.

Schon lange hatte ich das Gefühl, dass ich mich nicht mehr Zuhause fühle. Inzwischen weiß ich, dass dieses ohnmächtige Gefühl daher kommt, dass ich die Kontrolle über mein Zuhause verloren habe. Es ist soviel, dass ich keine Übersicht mehr habe und das Gefühl habe, ich kann mich gar nicht um alles kümmern. Jetzt könnte man sagen, wieso kümmern? Die Sachen stehen nur im Schrank. Ja, aber auch die müssen mal entstaubt werden und wenn sie gebraucht werden, sollte ich überhaupt wissen, dass es sie gibt.

Und dann gibt es diese Anstandsgeschenke, die man nur stehen lässt oder aufhebt, weil man die Person, die sie geschenkt hat, nicht beleidigen will. Ganz ehrlich, der andere soll sich gut fühlen, während ich mich mies fühle?
Nein, so will ich das nicht mehr. Ich will nur Dinge in meiner Wohnung haben, die ich auch wirklich haben will. Die mich glücklich machen.

Dein minimalistisches Jahr
Begonnen habe ich im Februar dann mit dem minimalistischen Jahr von Mini.Me. Jeden Monat kommt eine neue Aufgabe hinzu. Im Januar war das Ausmisten der Zeitschriften dran. Im Februar dann das Badezimmer. Zu jeder Aufgabe gibt es auch einen super Anleitungstext, wie man beim Sortieren vorgehen soll. Das hat mir in den ersten Monaten Schrank, Bad, Küche und Lebensmittel entrümpelt. Aber immer einen Monat warten bis es weiter geht, war mir zu langsam. Ich brauche jetzt Luft, also habe ich mir das Buch von Marie Kondo gekauft.

KonMari Methode
Macht das Ding dich glücklich? Dann behalt's. So einfach ist die Grundregel von Magic Cleaning von Marie Kondo. Hinzu kommen Tipps in welcher Reihenfolge bzw. Themen man entrümpeln soll (Wäsche zuerst, Sentimentales zuletzt) und wie man Wäsche am Besten zusammen legt. Ich muss sagen, die Tipps zum Wäsche zusammenlegen und verstauen sind der Hammer! Durch ihre Faltmethode habe ich so viel Platz im Kleiderschrank gewonnen. Ich weiß gar nicht was ich jetzt mit den leeren Fächern und Schubladen anfangen soll. Und die Wäsche ist nicht gequetscht eingeräumt! Frau Kondo stellt auch die These auf, dass wenn man einmal gründlich ausgemistet hat und danach für jeden Gegenstand, der bleiben darf, einen festen Platz bestimmt, die Wohnung nie mehr im Chaos versinkt. Diese These wird gerade noch getestet ;-) 
Im Buch fehlt mir allerdings eine Anleitung für die restlichen Zimmer. Klar ich kann jeden Gegenstand in die Hand nehmen und schauen, ob er mich glücklich macht, aber das ist mir ehrlich gesagt zu esoterisch. Ein blöder Steuerbescheid macht mich nicht glücklich, aber ich sollte ihn trotzdem mal behalten. Auch fehlen mir Tipps, wohin mit dem ganzen Krempel. Im Buch klingt es öfters so, als solle man alles wegwerfen.
Was ich aber lobend noch hervorherben muss, ist ihr Ansatz zu den Dingen, die man nicht wegwerfen kann, weil man es vielleicht nochmal braucht. Diese innere Stimme ist ziemlich stark ausgeprägt und ihr Gegenargument ist: Ist es dem Gegenstand gegenüber fair, wenn er ein Leben lang rumsteht, anstatt benutzt zu werden? Um dann schließlich irgendwann von den Nachkommen weggeschmissen zu werden, die nach Ableben die Wohnung entrümpeln? Mein nachhaltiges Ich schreit dazu ganz laut: NEIN!
Also wird vieles aussortiert und in ein schöneres Dingeleben geschickt.


Minimalismus Challenge
Dennoch ist das KonMari Buch nicht ganz das für mich passende. Also habe ich weiter gesucht und ein Minimalismus Challenge auf Facebook gefunden. Den ganzen Juli wird jeden Tag etwas aussortiert. Am ersten Tag 1 Teil, am zweiten Tag 2 Teile u.s.w. Themen sind Taschen, Dekoartiel, Handtücher oder auch Souvenirs. Das Schöne hier ist, dass nicht nach Zimmern gegangen wird, sondern nach Themen. Man fängt langsam an und steigert sich. Die Leuten posten Bilder von ihren Erfolgen und es werden auch Tipps ausgetauscht, wohin mit dem aussortierten Zeug.

Hier mal die Liste, was so alles ausgemistet wird:
Tag 1 - 1 Teil. Sentimentales
Tag 2 - 2 Teile. Taschen
Tag 3 - 3 Teile. Schuhe
Tag 4 - 4 Teile. Geschenktes
Tag 5 - 5 Teile. Make- Up
Tag 6 - 6 Teile. Dekorartikel
Tag 7 - 7 Teile. Unterteile - Hosen, Shorts, Röcke,…
Tag 8 - 8 Teile. Haarutensilien - Haargummis, Haarnadeln, Bürsten, Haarstyler
Tag 9 - 9 Teile. Andenken/Souvenirs
Tag 10 - 10 Teile. Handtücher & Bettwäsche
Tag 11 - 11 Teile. Vorratsdosen
Tag 12 - 12 Teile. Küche - Tassen, Geschirr, Besteck
Tag 13 - 13 Teile. Unterwäsche, Strumpfwaren
Tag 14 - 14 Teile. Garten/Balkon/Werkzeugkasten
Tag 15 - 15 Teile. Zeitschriften, Zeitungen
Tag 16 - 16 Teile. Shampoo / Duschgel / Cremes
Tag 17 - 17 Teile. Vorratsschrank
Tag 18 - 18 Teile. Betriebsanleitungen / Originalverpackungen
Tag 19 - 19 Teile. Kabelei & Technik
Tag 20 - 20 Teile. Schmuck/ Accessoires
Tag 21 - 21 Teile. Gratiszeug & Werbegeschenke
Tag 22 - 22 Teile. Computer: Desktop, e-Mail-Postfach,…
Tag 23 - 23 Teile. Krempelschublade
Tag 24 - 24 Teile. Geburtstags-/Weihnachts-/Einladungskarten & Postkarten
Tag 25 - 25 Teile. Papierkram (Kontoauszüge, etc.)
Tag 26 - 26 Teile. Weihnachts-/ andere Jahreszeitendeko
Tag 27 - 27 Teile. Spielzeug (ohne Kinder: Brett- & Computerspiele)
Tag 28 - 28 Teile. DVDs & CDs
Tag 29 - 29 Teile. Oberteile - Tops, Blusen, Shirts,…
Tag 30 - 30 Teile. Büche
Tag 31 - 31 Teile. Keller/Speicher/Dachboden
 
Diese Mischung aus drei Quellen ist für mich am Besten. Ich brauche ein Gleichgewicht von Esoterik und logischem Ausmisten. Also bin ich jetzt weiter fleißig am Aussortieren und Luft schaffen daheim. Medial geht es aber bestimmt hier auch bald wieder weiter =)



Wer noch mehr über Minimalismus wissen möchte, bzw. auf der Suche nach Anfängerinfos und Challenges ist, dem kann ich diese Seite an Sammellinks sehr ans Herz legen: http://minimalismus-tipps.de

Bis dahin
liebe Grüße aus dem Herbstwald

Helene

7 Kommentare:

  1. Hallo Helene, das mit den Fotos ist für mich auch noch so ein Problem. Allerdings habe ich sehr viele Fotos auf meinem PC ,die ich zur Zeit thematisch sortiere und ich habe die Kamera immer griffbereit liegen. Gerade bastele ich an meinem neuen Blog-Outfit, der sich dann auch bei FB oder G+ wiederfinden soll.
    Minimalismus ist ein Thema das mich nur am Rande streift, aber ich lese gerne darüber, wenn andere aus ihrem Leben, von ihren Erfahrungen berichten.
    Grüße von der Sammlerin

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    1. Hallo Sammlerin =)

      sind denn die Fotos alle selbst geschossen? Mein Problem ist leider auch, dass ich nicht gerade gute Fotos schieße, weil billige Kamera und Zitterhand -__- Daher greife ich gerne auf pixelio zurück, aber dort gibt es halt nicht immer thematisch passende Bilder.

      Vielen Dank für deinen Besuch bei mir =)

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  2. Ich hab letztes Jahr eine große Ausmist-Aktion durchgezogen. Mir hat es geholfen, eine Liste zu erstellen, wo wirklich _alles_ draufsteht, was ausgemistet werden muss (Wohnzimmer / Schrank / rechte Türe, 1. Schublade, 2. Schublade, 3. Schublade, linke Türe / ...). Immer, wenn ich etwas geschafft habe, durfte ich es durchstreichen. Die Regel war, dass jeden Montag etwas gemacht wird. Das war je nach Lust und Laune halt mal nur eine Schublade, dann gleich der halbe Schlafzimmerschrank, usw. Und ich hab mir von vorne herein ein ganzes Jahr Zeit gegeben. Das hat sehr gut funktioniert für mich.

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    1. Hallo Zauberweib,

      die Idee mit der Liste ist super! Hab mal eine erstellt für mich und fest gestellt, dass ich eigentlich fast durch bin mit der Wohnung. Aber ich fühle mich immer noch beengt. Also bin ich die Orte nochmal auf der Liste abgegangen und hab alles durch geschaut. Teilweise habe ich Dinge da gelassen, die hätten raus sollen. Das Übliche "könnte ich ja irgendwann noch gebrauchen" und andererseits ist mir aufgefallen, dass ich die Wände vergessen hatte. Die Wände im Flur und Büro sind bei mir voll. Mit Fotos, Postkarten, alles wild durcheinander... Danke für den Tipp mit der Liste. Ich hatte heute morgen einen Aha-Effekt ^^

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  3. Hallo liebe Eko,

    bei mir ist es genau umgekehrt. Ich habe schon so einige Fotos zu Beiträgen parat, aber der Beitrag dazu möchte noch verfasst werden.
    Ich habe Anfang des Jahres rigoros bei uns ausgemistet und bin dort auch Zimmer für Zimmer durchgegangen. Jetzt kann ich sagen, dass wir doch recht Minimalistisch leben. Wir besitzen wenige Sachen die wir kaum benutzen und fühlen uns damit tatsächlich besser. Was mir auch geholfen hat, war der Gedanke beim Einkaufen: Brauche ich das jetzt wirklich? Seitdem kaufe ich nur noch Sachen, die mir wirklich gefallen und passen und mit/in denen ich mich wohlfühle. Bei der Kleidung und Accessoires ist das z. B. so.
    Ich finde das Thema Minimalismus sehr spannend und habe auch die Konmarie Methode kurz überflogen. Geholfen hat mir auch der Blog von Christof Hermann: http://www.einfachbewusst.de/

    Liebe Grüße vom Bodensee,
    Sarah

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    1. Hi Sarah,

      sollen wir tauschen? Ich biete Texte gegen Bilder an ;) Du machst aber auch echt tolle Fotos mit deiner Kamera. selbst wenn du einen Keks in der Hand hälst und diesen fotografierst, sieht das Bild später auf dem Blog toll aus!

      Danke für den Linktipp. Ich werde mich da mal durchlesen ^^
      Hätte ich mir eigentlich denken können, dass du auch recht minimalistisch lebst. Dein Blog strahlt das mit seiner Schlichtheit aus und ich bin sehr gerne dort deswegen.
      Seitdem ich die Shoppingtouren weglasse, häufen sich meine Sachen auch nicht mehr an. Jetzt nur noch einkaufen, wenn ich wirklich etwas brauche und dieses auch gezielt kaufen. Aber mein Mann ist da nach wie vor sehr Kaufwild -__-

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  4. Danke für das Kompliment. ;-)

    Ja, vielleicht sollten wir tauschen. Ich mag deinen Schreibstil übrigens gerne. Ich glaube, dass ich nicht die geborene Redakteurin bin. Oft muss ich mich "zwingen" die Beiträge zu schreiben, die ich schon länger liegen habe. Beim Fotografieren tue ich mich schon wesentlich leichter bzw. habe habe ich da meinen Stil und Blickwinkel gefunden, in dem ich die Dinge dokumentiere. Meine Gedanken in Worte zu fassen, fällt mir da nicht so einfach.

    Ich kaufe nur noch Dinge von denen ich überzeugt bin, dass ich sie nutze, anziehe und sie mir auch noch in einem halben Jahr oder gar in 2 Jahren Freude bereiten. Also lieber auf die hochwertige Bento Box, Turnschuhe ect... gespart als drei mal neu gekauft. Das ist zumindest meine Erfahrung. Meine allererste Bento Box von vor 6 Jahren (Red Bean Bento Box) besitze ich immer noch und ich würde sie heute auch noch einmal kaufen, weil ich sie einfach schön finde und sie eine gute Größe hat.

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