#drüber nachgedacht: Verzichten

 
Frustphase! Ich liebe ja Foodblogs und habe einige abonniert. Dort finde ich immer wieder die herrlichsten Ideen und Rezepte: Oreoeis, Schokotorte belegt mit verschiedensten Pralinen oder Colakuchen in Form einer Colaflasche. Schon wenn ich die Bilder sehe, läuft vor meinem inneren Auge der Spaß ab, den ich beim Nachmachen haben werde. Leider haben alle diese Rezepte eins gemeinsam: Ich kann sie gar nicht ausprobieren, denn die Zutaten sind nur in Plastikverpackung zu bekommen. Gerade Schokolade und Kekse kriegt man nur mehrmals verpackt.
Und so langsam kommt Frust auf. Ich wollte einem Freund eine Schokotorte backen. In der Mitte türmen und drücken sich Kinderschokolade, Ü-Ei Hälften, Mikado, Toffifee und Bueno. Alles ein bisschen Durcheinander gestapelt und gedrückt. Tja, wollte… geht nicht, wenn man sich umstellen will auf 0 Müll. Mal schauen, ob ich eine Lösung finde. Im Alltag auf Schokolade und Co zu verzichten ist eigentlich ganz okay. Für den Notfall backe ich mal ein paar Plätzchen, kriege Kuchen in die Box beim Konditor oder hole mir Bruchschokolade offen bei Hussel. Aber wenn man irgendetwas Tolles backen will oder sei es nur ein Oreoeis herstellen… dann stößt man schnell an seine Grenzen. 

Das ist wohl das Problem. Ich will meinen Müll eindämmen, aber nach wie vor möchte ich auch alles machen können. 

Wie macht ihr das? Verzichtet ihr? Gönnt ihr euch mal eine Auszeit und kauft doch wieder mit Müll ein?

Ich denke manchmal, es wäre doch gar nicht so schlimm, mal die eine Oreoverpackung mitzunehmen. Aber andererseits denke ich dann, dass ich damit falsche Signale setze. Ich möchte ja, dass die Hersteller merken, dass ihre Sachen nicht gekauft werden, wegen den Verpackungen und sich Gedanken zu Alternativen machen. Auch mein letzter Eintrag über die verschiedenen Verpackungen und die Ökobilanz hat mich zum Nachdenken gebracht. Mehrweg ja, aber der Transportweg muss gering gehalten werden. Also will ich mich jetzt noch genauer über Milch und Joghurt informieren. Wo wird es abgefüllt. Wie lang ist der Weg zu mir?

Auf was muss man noch so verzichten, wenn man den Müll reduzieren will?

Mir fällt es immer wieder bei Geburtstagskarten auf, die man einfach nur in Folie verpackt bekommt. Ich bin inzwischen dazu über gegangen, selbst welche zu basteln. Aber auch das stört mich auf Dauer. Geburtstagskarten sind Einwegware/Wegwerfware und genau das versuche ich zu vermeiden. Nichts eben was man aufhebt oder aufheben sollte. Denn Karten, in denen eigentlich nur "Alles Gute" oder ein Spruch aus dem Internet abgeschrieben steht, sollte man nicht horten und kostbaren Platz daheim verschwenden. Gerade wenn nur "Happy Birthday" drin steht, könnte man sich doch die zwei Minuten Zeit nehmen und denjenigen anrufen. Oder eine Nachricht per Handy schicken. Außerdem fährt für die Karte ein Auto quer durch Deutschland und verursacht Abgase… Andererseits finde ich, dass ein handgeschriebener Brief sehr viel Charme versprüht.

 Ich habe gemerkt, dass ich auch bei Geschenken mir inzwischen mehr Gedanken mache und mir mehr Mühe gebe. Anstatt irgendeinen Ramsch zu kaufen und zu verpacken, denke ich darüber nach, was die Person wirklich gebrauchen könnte. So sind in letzter Zeit Geschenke entstanden wie Gutscheine für die Lieblingstherme oder ein Halbjahr Mutter-Kind-Turnen. Andererseits haben wir das Schenken auch minimalisiert. Zu Weihnachten wird nichts mehr geschenkt. Nur noch zu Geburtstagen. Leider hat in unserer Gesellschaft das Wort "Geschenk" einen sehr komsumträchtigen Zug angenommen. Ist es noch ein Geschenk, wenn man es nicht anfassen kann? Zu mindestens einen Gutschein sollte man daraus machen können. Eigen aufgewendete Zeit wird sehr oft nicht als Geschenk betrachtet. Wenn man einen Kuchen backt und mitbringt, ist dies für viele noch kein Geschenk. Eine Tafel hochwertige Schokolade wird auch nicht als Geschenk gesehen. Es ist ja nur Schokolade. Egal wie teuer, bio oder sonst was sie ist. Nur Geld schenken? Gutscheine sind ja eigentlich nichts anderes.
Ich will zum nächsten Geburtstag nun etwas ganz anderes schenken. Anstatt mit dem Rest der Meute mittags zu Essen und Kuchen aufzutauchen, will ich früh morgens mit meinem Mann erscheinen. Dann wird entstaubt und geschrubbt. Das Geburtstagskind ist übrigens seine Oma, die bei vielen Haushaltssachen inzwischen Probleme hat. Staubwischen oder Bücken, um Schränke abzuwischen ist gesundheitlich nicht mehr drin. Aber sie ist eine Person, die es ordentlich und sauber mag.


Sorry, diese Woche sind es ganz viele Gedanken von mir. Aber auch die müssen mal aufgeräumt werden ;-)

Noch eine kurze Zwischenbilanz:
Unser Müll stinkt im Moment nicht mehr. Wir hatten probiert ein 1,6l Glas mit Drehverschluss als Restmülleimer zu benützen. Mit Mülltüte wegen den Katzenfutterresten. Wir haben die Mülltüte aus dem Glas nicht mehr rausbekommen. Sie ist gerissen und naja… bei diesem einem Versuch blieb es dann auch. Mein Bokashi Vorschlag wird weiterhin ignoriert. Er sucht jetzt nach kleinen Mülleimeralternativen. Bloß, dass es einfach keine kleinen Mülleimer gibt, die geruchsdicht schließen…
Dafür sind ein paar Alternativen wieder in unseren Haushalt eingezogen. Ohrstäbchen werden bald von einer Mehrwegvariante ersetzt, auch die Zahnpasta wird nur noch aufgebraucht und unsere Bambuszahnbürsten warten auf ihren Einsatz. Plastikflaschen haben jetzt komplett unseren Haushalt verlassen. Ich trinke ja schon länger nur noch das gute Bodenseewasser aus dem Hahn, inzwischen habe ich auch hübsche Edelstahlflaschen dafür. Und für den Mister gibt es Soda Stream Sprudel in Glasflaschen. Es geht weiter voran.

Liebe Grüße aus dem Herbstwald
 
Helene

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