Müllvermeidung und Mitbewohner

Sich für Minimalismus und ein müllfreies Leben zu entscheiden, kann mitunter großes Hindernissen verbunden sein. Unter anderem die Umstellung auf neue Kaufgewohnheiten und Läden, das Besiegen des inneren Konsumhundes - aber auch der Kampf mit seiner persönlichen Umgebung. Allen voran den Mitbewohnern.

photo by Andreas Zöllick/pixelio.de
Mein Mitbewohner (mein Mann) ist zwar dem ganzen inzwischen offener, aber in vielem immer noch skeptisch. Er vertraut mir nicht. So eine Umstellung greift auch stark in das gemeinsame Leben ein. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und mag es nicht, wenn andere ihm Umstellungen aufzwingen. Man könnte jetzt sagen, er muss ja nicht mitmachen, wenn er nicht will. Das stimmt, er kann weiterhin nebenher seine Sachen kaufen und benutzen, nur landet eben alles am Ende in unserem gemeinsamen Müll. Genau hier ist der Punkt wo dann Konfrontationen auftreten und eben doch auch er sein Verhalten ändern muss.

Als Beispiel: Je her wurden bei uns leere Gläser in den Rundmüll geworfen. Auch Zerbrochenes. Dafür landeten leere Shampooflaschen im Bad im Restmüll, der im Bad steht. Gibt noch etliche andere Beispiele, aber nur um mal grob einen Blick zu haben, warum das ganze nicht funktionieren kann, wenn man nicht zusammen arbeitet.

Daher möchte ich hier ein paar Tipps und Erfahrungen weiter geben und hoffe auch, dass einige von euch Tipps für mich haben.



1. Mache keine große Ankündigung, dass du von nun an Müll reduzieren willst. Du hast dich die letzten Wochen bestimmt stark in das Thema eingelesen und dir Gedanken darüber gemacht, was du ändern kannst und wie du in Zukunft leben willst. Deine Mitbewohner eben nicht. Für sie ist es eventuell so gerade völlig in Ordnung und sie können sich diese Veränderung gar nicht vorstellen. Sie haben sich auch nicht so in die Materie eingelesen wie du. Es gibt Dinge, die kannst du erstmal für dich selbst ändern z.B. die Einwegrasierer gegen einen Rasierhobel austauschen oder die Wattepads gegen Mehrwegpads. Gerade bei den Hygieneartikeln kann man schon viel ändern und spürt sofort, dass viel weniger Müll existiert.

2. Lebe vor.
Ich habe mit dem Ausmisten begonnen. Das fand mein Mann super, denn ihn störte mein ganzer Kram. Der viele neue Platz tat uns beiden gut. Nur mein Hinweis, dass er auch zu viel besitzt, fand er nicht gut. Inzwischen mistet er auch aus. Daher Hinweis Nr...

3. Gib Zeit!
Nicht erwarten, dass die anderen sofort nach Gesprächen und Hinweisen sich ändern. Man muss einem Menschen immer Zeit geben über neue Informationen nachzudenken. Am Anfang habe ich viel Ablehnung bekommen und musste mir dumme Kommentare anhören. Inzwischen zieht er soweit mit. Mistet auch seine Sachen aus und achtet auf vieles.

4. Kläre auf.
Auch wenn sich der Mitbewohner dem Thema geöffnet hat, wird er sich nicht einlesen oder so interessieren wie du. Wenn du ihm etwas erklärst, macht er das. Aber weiter denken kannst du kaum erwarten. Ich habe meinem Mann erklärt, dass vermeiden die oberste Regel ist. Nicht recyclen. Das versteht er - glaube ich - bisher immer noch nicht ganz. Hier in Deutschland wurde uns seit jeher eben eingepflanzt, dass Mülltrennung und Recycling genug seien. Und Recycling geht für uns doch nur so weit, dass wir den Müll trennen und glauben, der fährt jetzt ins Recycling Wunderland.

5. Übernehme Aufgaben
Gehe für alle einkaufen, denn nur so kannst du sicher stellen, dass auch das gekauft wird, was nachhaltig ist. Als Beispiel: Ich habe bisher nur festes Shampoo gekauft und gedacht, wenn unser normales Shampoo zu Ende ist, dann benützen wir das. Denkste! Noch bevor unser normales Shampoo zu Ende war, hatte mein Mann schon brav Nachschub gekauft. Ich kann ihm dies auch nicht vorwerfen. Eine seiner wundervollen Eigenschaften ist, dass er sieht, wenn im Haushalt etwas fehlt oder gemacht werden muss - und das dann eben auch macht. Also kauft er auch Nachschub für alles ein - Ohrstäbchen, Shampoo, Waschlappen, Reinigungsmittel... noch bevor ich sehe, dass es zu Ende geht und die nachhaltige Alternative einführen kann. Also habe ich ihm gesagt, dass ich für Nachschub sorge und dass er mir vertrauen soll. Danach hab ich trotzdem noch Vorratspackungen an Oropax in den Schränken gefunden. Er war wirklich fleißig mit dem Vorrat aufbauen.
Und zum Schluss: Es gibt Phasen, wo ihr zusammen arbeitet und Phasen der Verweigerung. Diese wird es immer wieder im Wechsel geben. Nicht verzweifeln, sondern schauen, was man schon alles geschafft hat.

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